MiA Projekt

Die Kurse des Programms „Migrantinnen einfach stark im Alltag“ sind seit Jahrzehnten fester und wichtiger Bestand­teil der Integrationsförderung des Bundes. Sie sind ein Ort, an dem Frauen gemeinsam lernen, sich gegenseitig unterstützen und sich so ihrer eigenen Stärke (wieder) bewusstwerden. Die Kurse vermitteln relevante Infor­mationen für den Alltag

„Willkommen TREFF“

Zum „Willkommen TREFF“ lädt TÜDEV Neu-ZuwanderInnen ein. Wenn sie Fragen zur Orientierung in die Gesellschaft haben, kommen Sie zum offenen Treff montags und mittwochs um 16 Uhr. Bitte kontaktieren Sie uns, zur Anmeldung Tel. 0175 8838 924, Email: tuedev@gmail.com

Gruppe PALYANIZA

Junge Frauen aus der Ukraine kommen in Siegen City im KIQ zusammen, um sich gegenseitig zu stärken. Sie wollen so schnell wie möglich hier Fuß fassen und eine Orientierung finden, damit Ihre Kinder und sie die Zeit in Deutschland besser überbrücken können, bis der offenen Krieg in ihrem Heimatland beendet ist. Sie wissen, dass es Jahre dauern kann.

Trotz der ungewollten Trennung von Ihren Männern, Familien, Arbeit und Heimat haben diese mutige Frauen Hoffnung, sie wollen für ihre Zukunft in einem fremden Land ihr Bestes geben.

10 Kinder & ihre Mütter und ein Vater haben sich bei der Halloween Feier ein paar Stunden sich amüsiert und Spaß gehabt. Es wurde für die Kinder ein Suchspiel ein Parcour vorbereitet als Belohnung haben alle Süßigkeiten bekommen. An einer Foto Ecke wurden die Kinder mit Halloween Kostümen fotografiert, um diese schöne Zeit in Erinnerung zu halten.

Die Gruppe PALYANIZA trifft sich wöchentlich im KIQ, weitere Interessierte und Frauen aus Ukraine können sich gerne melden. tuedev@gmail.com

Halloween

Halloweenteam für 2023, es findet am 4.11.23 um 15h im KIQ mit Frauen und Kinder aus der Ukraine statt.

Ukrainische Frauen feiern Weihnachten mit ihren Kindern

Leuchtende Kinderaugen erinnern uns daran, dass Menschlichkeit überall zu finden ist – selbst in den dunkelsten Zeiten. Dies konnte man am vergangenen Dienstag besonders gut beobachten, als ukrainische Frauen eine Weihnachtsfeier für ihre Kinder ausrichteten. Das Kultur-Integrations-Quartier (kurz: KIQ) in Siegen wurde zu diesem Zweck in ein echtes Winter-Wunderland verwandelt. Da ließ es sich selbst die Schneekönigin nicht nehmen, dem Ganzen einen Besuch abzustatten und durch den Abend zu führen. Auf die rund 30 Kinder warteten neben einem bunten Programm auch ganz viel Wackelpudding, Geschenke und natürlich Unmengen an Glücksgefühlen.
Die ukrainische Frauengruppe trifft sich bereits seit vier Monaten jeden Dienstag und wird von Gül Ditsch, Sozialpädagogin beim Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen (kurz: VAKS), betreut. Die Idee entstand spontan und gemeinsam mit der 30-jährigen Übersetzerin Gulzar Maharramova, welche eines Tages zufällig an Frau Ditschs Tür klopfte. Gulzar trommelte innerhalb von zwei Wochen acht Frauen zusammen. Diese verbreiteten die Idee weiter- nun zählt die WhatsApp Gruppe, welche nach der ukrainischen Spezialität „Palyaniza“ benannt ist, ganze 109 Mitglieder. Neben den wöchentlichen Treffen freuen sich die Frauen am meisten auf die großen Events, welche ihre Kinder ganz besonders verzaubern und ihnen in Zeiten des Krieges nicht nur Freude schenken, sondern auch die Verbindung zu ihrer Kultur aufrechterhalten.
Nach einer tollen Halloweenfeier im Oktober war es am vergangenen Dienstag endlich wieder soweit. Um ihre Kinder strahlen zu sehen, kamen die Frauen aus dem gesamten Stadtgebiet angereist und waren nicht weniger aufgeregt als ihre Kleinen. Für das leibliche Wohl war ausreichend gesorgt: Glühwein, Orangensaft und mühsam vorbereitete Häppchen warteten auf die Gäste. Die Kinder hatten vor lauter Aufregung jedoch gar keinen Blick für die kulinarischen Köstlichkeiten. Nur vereinzelt huschte eine kleine Hand verstohlen über einen bunten Teller voller Waffelröllchen oder griff beherzt nach einem Schälchen grünem Wackelpudding.
Die Schneekönigin, welche im Original als Enkelin des ukrainischen Weihnachtsmannes „Ded Moroz“ bekannt ist und von Juliya Kondratenko (33) dargestellt wurde, leitete die Kinder mithilfe ihrer lebhaften und ausdrucksstarken Art von der ersten bis zur letzten Sekunde an. Dass sie dabei wie ein Profi wirkte, ist nicht verwunderlich: Juliya, die in der Ukraine hauptberuflich als Elektroinstallateurin gearbeitet hat, organisiert in ihrer Freizeit regelmäßig Events. Den Kindern bot sie nun allerlei Aktivitäten. Diese reichten über Malen und Fangenspielen bis hin zu der feierlichen Beleuchtung des Weihnachtsbaumes. Als es dann jedoch an der Tür klopfte und ein überlebensgroßer, weißer Plüschbär den Raum betrat, war alles andere vergessen – selbst die rekordverdächtig laute Weihnachtsmusik wurde von enthusiastischen Jubelrufen übertönt. Die Kinder strömten in Scharen auf den Bären zu, ließen sich von ihm quer durch den Raum jagen, schenkten ihm Kuscheleinheiten und posierten mit ihm fürs Familienalbum. Was für ein Erlebnis!
Als der fleißige Bär sich dann ins Bett verabschieden musste, war die Energie der Kinder jedoch noch lange nicht aufgebraucht. Während aus den Lautsprechern DAS Weihnachtslied ertönte, veranstalteten sie alle gemeinsam eine spaßige Schneeballschlacht mit täuschend echt aussehenden Schneebällen aus Papier. Immer dabei: Das konstante und überwältigte Strahlen der Mütter beim Anblick ihrer spielenden Kinder.
Vor dem Krieg geflohen und das ein oder andere Familienmitglied zurückgelassen, finden sie alle sich nun in einem gänzlich fremden Land wieder und sehen sich mit entsprechenden Herausforderungen konfrontiert.
Marta Sarukhanova, eine gelernte Ökonomin aus Odessa, lebt nun seit neun Monaten mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Deutschland. Die 32-Jährige versucht gerade, sich an das Leben hier zu gewöhnen. Nachdem sie in der Ukraine zuletzt als Nageldesignerin gearbeitet hat, freut sie sich auch hier wieder auf einen geregelten Arbeitsalltag. Dafür besucht sie gemeinsam mit ihrem Mann einen Deutschkurs. Marta fühlt sich wohl in Deutschland und ist begeistert von der Hilfsbereitschaft, die ihr entgegengebracht wird. Weihnachten hat sie sonst immer mit der gesamten Familie gefeiert, ist zum Weihnachtsmarkt gefahren oder verreist. Die diesjährige Feier hat sie dennoch ganz besonders genossen, denn die Kinder so glücklich zu sehen erwärmt ihr Herz und gibt ihr Hoffnung.
Strahlende Mütter, rote Wangen und ein hoher Puls nach der Schneeballschlacht waren allerdings noch nicht genug- zum Glück! Mit langsamen, eindringlichen Schritten betrat nämlich kein Geringerer als der Weihnachtsmann das Feld. Die Freude war groß, jedes Kind wollte ihm die Hand geben und ihn ganz genau betrachten. Einige Mutige wagten sich besonders nah an ihn heran und trugen gründlich eingeübte Gedichte vor, welche allesamt Applaus ernteten. Die Kiste voller Geschenke zog anschließend die geballte Aufmerksamkeit auf sich. Das bemerkte natürlich auch der Weihnachtsmann und überreichte jedem Kind ein Päckchen.
Eine Schneekönigin, ein Bär, der Weihnachtsmann, Wackelpudding und Geschenke – der Abend war geprägt von Abwechslung und hätte wohl kaum vielseitiger sein können. Gül Ditsch betont, wie wichtig solche Events für die Frauen sind. Sie haben dort die Möglichkeit zu lachen, zu tanzen und ihre Sorgen einmal zu vergessen. Zudem tanken sie Kraft im Austausch miteinander- über ihre Erfahrungen in der Ukraine und über ihre Erfahrungen in Deutschland. Die Kinder, welche nun ebenfalls einen ganz neuen und ungewohnten Alltag zu bestreiten haben, finden Frieden in der Verbindung zu ihrer Kultur und ihren Gewohnheiten. Sie können ganz ausgelassen miteinander spielen, ihre gewohnte Sprache sprechen und sich einer Gruppe zugehörig fühlen. Da ist es kein Wunder, dass sie nach dem Ende der Feier gähnend vor Müdigkeit fragten, wann die nächste Party steigt.
In einer Welt, welche immer mehr Fragezeichen für uns bereithält, ist Liebe immer die richtige Antwort. Liebe zu unseren Mitmenschen, zu uns selbst und zu unserer eigenen Menschlichkeit. Sie hat die Macht, auch in den dunkelsten Zeiten Oasen der Freude zu schaffen und Kraft zu schenken. Je mehr wir die Liebe miteinander teilen, desto höher kann sie wachsen. Gül Ditsch und Gulzar Maharramova haben das verstanden und einen Raum für Menschen geschaffen, die gerade ganz besonders viel Liebe brauchen. Schneekönigin Juliya betont, wie schön es ist, die Kinder glücklich zu sehen. Sie ist der Meinung, dass man auch in schweren Zeiten alles schaffen kann, was man will. щасливого Різдва!